Der Dom von Udine und 10 Sehenswürdigkeiten, die nicht versäumt werden sollten


Die erzbischöfliche Kathedrale von Udine, der Maria Annunziata geweiht, bewahrt noch einige Elemente ihres gotischen Ursprungs aus dem 14. Jahrhundert, als der 100 Jahre ältere, dem heiligen Odorico geweihte Vorgängerbau, ersetzt wurde. Die einstige Stadtpfarrkirche von Udine wurde bald Conkathedrale und nach Auflösung des Patriarchates erzbischöfliche Kirche in der Nachfolge von Aquileia. Die barocken Umbauten im Inneren lassen sich auch als farblich abgesetzte Aufstockung im Außenbau ablesen. Aus dem 14. Jahrhundert stammt das Hauptportal des Erlösers mit dem Wappen von Udine und dem landesherrlichen Adler. Bemerkenswert nordisch fiel das Seitenportal neben dem Baptisterium an der Nordseite des Domes aus, wo ein offensichtlich italienischer Handwerker um 1395 zum Teil rührend unbeholfene Szenen der Krönung Mariens, des Lebens Jesu und der Apostel schuf.

Im Inneren finden wir heute die durch jüngste Restaurierung wiedergewonnene helle Klarheit des klassisch anmutenden venezianischen Barock, dessen einfache Formen im Mittelschiff alle Blicke zu dem reich ausgestatteten und dekorierten Presbyterium lenken, das noch auf die Restaurierung und damit die Rückgewinnung seiner ursprünglich hellen Klarheit wartet. Von erster Qualität die skulpturale Ausstattung, sowohl mit dem besonders eindrucksvollen Altar von Giuseppe Torretti (1718) als auch den hölzernen Chorgestühlen an den Seiten, welche wieder von Marmorstatuen bekrönt werden. Das Presbyterium ist nicht nur eine große Feier der barocken Kirche nach der tridentinischen Reform sondern auch eine Bühne zum Ruhm des Hauses Manin, welches die Neuausstattung zahlte und an den Stirnwänden des Querhauses monumentale Garbmonumente einbaute; ihr Familienwappen ziert auch das Gewölbe über der Chorkapelle, eingefügt in die barocken Fresken von Dorigny, die leider im Bereich der Vierung im Krieg zerstört und unbefriedigen rekonstruiert wurden.

In der Sakramentskapelle befinden sich die Fresken von Giovanni Battista Tiepolo, meisterhaftes Frühwerk des damals ganz jungen Malers, der hier bereits in den seitlichen Figuren Ansätze seines späteren Stil erkennen lässt. Auf dem Altar ein kleines Bild des auferstehenden Christus in einem göttlichen Licht.

An den seitlichen Altären im rechten Seitenschiff weitere Meisterwerke von Tiepolo, im linken Seitenschiff qualitätvolle Altarbilder von Giovanni Martini und Pellegrino da San Daniele, Höhepunkte der friulanischen Renaissancemalerei. Bemerkenswert die großen Orgeln, deren ältere rechte an der Brüstung mit Bildern von Pordenone geschmückt ist.

Hinter der barocken Wand des Presbyteriums können noch die ursprünglichen Seitenkapellen der Gotik besichtigt werden, in denen das Dommuseum untergebracht ist, links mit meisterhaften Fresken des 14. Jahrhundets von Vitale da Bologna, einem besonders schönen Sarkophag im Baptisterium des 14. Jahrhunderts, den Ausstattungsgegenständen des Grabes des seeligen Patriarchen Bertrando sowie anderen liturgischen Gegenständen. Sehenswert auch die rechte Seite, die auf Anfrage besichtigt werden kann, mit den schön dekorierten Räumen der barocken Sakristei, den Freskenresten der einstigen Chorkapelle von Bellunello mit Szenen aus dem Leben des heiligen Eustachius und einer einmaligen Ansicht von Udine aus dem 15. Jahrhundert, sowie einer reichen Sammlung liturgischer Gewänder.